Stephan Holinski arbeitet als Personalreferent in unserem Team. In einem Interview berichtet er über den Fachkräftemangel bei Ingenieuren und besondere Herausforderungen als Ingenieurdienstleister
Sie suchen für die isb Gmbh vor allem Ingenieure und technisches Fachpersonal. Merken Sie etwas vom Fachkräftemangel? Falls ja, welche Fachkräfte sind besonders gefragt.
Ein klares Ja. Es zieht sich durch alle Berufsgruppen. Alle für uns relevanten Qualifikationsebenen und Tätigkeitsbereiche sind vom Fachkräftemangel betroffen. Wenn eine Gruppe besonders gefragt ist, dann sind dies Softwareentwickler mit speziellem Branchen-Knowhow. Diese Entwickler können gut und zügig gerade in laufende Projekte integriert werden. Dies ist für unseren Bewerber gleichermaßen gut, wie für uns als Arbeitgeber oder unsere Kunden.
Sie arbeiten ja nun schon seit einigen Jahren im Recruiting. Ist die Situation schon immer so angespannt oder hat sie sich in den letzten Jahren verändert?
In den letzten Jahren stellen wir fest, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt weiter zuspitzt. Dies liegt natürlich auch der geringeren Anzahl der Jobsuchenden, allerdings auch an der Nachfrage nach Spezialisten für genau definierten Themenbereichen.
Arbeitnehmerüberlassung ist eher aus anderen Branchen bekannt. Aber auch für Ingenieure gibt es immer mehr Nachfrage. Warum ist das so?
Das hat mehrere Gründe. Manchmal ist das Projektgeschäft dafür verantwortlich. Sprich, es gibt einen zeitlich begrenzten Bedarf an Arbeitskräften einer bestimmten Qualifikation. Aber meistens ist die Gesamtsituation am Arbeitsmarkt der Grund. Viele Arbeitgeber kommen mit der Stellenbesetzung gar nicht mehr hinterher. Und da kommen wir ins Spiel. Unsere Kunden, wie wir auch, suchen nur in Ausnahmefällen kurze Einsätze. In fast allen Fällen geht es – auch tariflich abgesichert – langfristig, bis hin zu einer Übernahme. Komplexe Projekte und kurzfristiger Bedarf bedeuten ja nicht, dass die Projekte nur ein paar Wochen laufen. Zahlreiche Entwicklungsprojekte gehen über Jahre und deshalb wollen wir Mitarbeiter, die über Jahre bei uns bleiben .
Das heißt, Sie ersetzen das Recruiting der Unternehmen?
Wir sehen uns eher als verlängerten Arm zur Personalgewinnung. Wir gehen aktiv auf die Suche nach Spezialist/-innen. Der erfreuliche Nebeneffekt für unsere Bewerber/-innen ist die langfristige Perspektive. Wir haben überwiegend unbefristete Verträge, aber auch zeitlich befristete Arbeitsverträge werden letztendlich in unbefristete umgewandelt. Natürlich suchen wir auch in Direktvermittlung, dies hängt aber primär von unseren Endkunden ab.
Wie hoch ist die Übernahmequote im Durchschnitt?
Die Übernahmechancen sind seit Jahren hoch. Sie liegt je nach Qualifikation und Tätigkeit weit über 60%. Also mindestens zwei von drei Mitarbeitern werden innerhalb von 2-3 Jahren übernommen. Dadurch bekommt unsere Arbeit auch eher einen vermittelnden Charakter.
Welche Unterschiede gibt zwischen befristeten Arbeitsverhältnissen und unbefristeten innerhalb eines Unternehmens?
Bis auf die zeitliche Befristung keine. Und wie bereits erwähnt, oft mündet es in eine Übernahme durch den Kunden.
Interview: Aline Sommer